© 2014 by Thorsten Behrens, Gifhorn, Germany
Weihnachts-
bräuche
Vorweg: (Fast) überall auf der Welt wird Weihnachten gefeiert. In vielen Ländern
außerhalb Europas gleichen die Traditionen denen in den Ländern Europas, deren
Kolonien sie zum Teil über Jahrhunderte waren. Zumindest wurden die Traditionen in
Amerika, Ozeanien, Afrika und Asien stark durch die bereits Jahrhunderte alten
europäischen Bräuche beeinflusst, als die Europäer die anderen Kontinente für sich
entdeckten, beanspruchten und zumindest teilweise besiedelten.
In dieser Liste geht es nicht darum, jede kleinste Nuance in den Bräuchen in jedem Land
zu benennen, sondern einen groben Überblick zu geben. Geholfen hat dabei, dass es im
Landkreis Gifhorn, meiner Heimat, aus nahezu jedem Staat der Erde Bürger gibt. Viele
waren gerne bereit, mir aus ihrer Heimat zu erzählen, andere wiederum lieferten
Reiseberichte, einige Bräuche kenne ich aus eigener Erfahrung. Vielen Dank dafür. Diese
Liste weist noch viele Lücken auf - ich hoffe, die meisten davon in den kommenden
Jahren nach und nach füllen zu können. Sollten Sie noch weitere Bräuche kennen,
können SIe mir gerne in einer E-Mail an weihnachtsonkel@freenet.de davon erzählen,
damit ich sie hier aufnehmen kann.
Übrigens geht es hier nicht ausschließlich um Weihnachtsbräuche. Zu jedem Land habe
ich, sofern mir bekannt, sonstige Punkte mit aufgeführt, die es im Zusammenhang mit
Weihnachten in diesem Land gibt - also beispielsweise Orte mit weihnachtlichen Namen,
Hinweise auf Weihnachtspostämter usw.
Die Daten zu den Ländern wie beispielsweise Bevölkerungszahlen stammen aus den
Jahren ab 2020. Neben Wikipedia waren die offiziellen Seiten der jeweiligen Regierungen
Grundlage. Eine jährliche Aktualisierung ist allerdings wegen des Aufwands nicht
vorgesehen.
Nordamerika
Kanada: So groß Kanada ist, so vielfältig sind auch die Weihnachtsbräuche in diesem von vielen
Einwanderern aus verschiedenen europäischen und asiatischen Ländern sowie den
Ureinwohnern geprägtem Land. Etwa 67 Prozent der rund 37 Millionen Einwohner bezeichnen
sich als Christen. Im ganzen Land nicht zu übersehen ist der us-amerikanische Einfluss, wenn es
ums Schmücken geht. Bunter, heller, blinkender als der Nachbar scheint hier oftmals das Motto
zu sein. Die Innenstädte übertrumpfen sich gegenseitig mit Weihnachtsbeleuchtung, in den
Einkaufszentren stehen zum Teil riesige geschmückte Bäume, überall sind Weihnachtslieder zu
hören. Kaum ein größeres Geschäft verzichtet auf seinen eigenen Weihnachtsmann. In einigen
Städten gibt es ab November Weihnachts-Paraden, in Vancouver sogar eine Parade mit
beleuchteten Schiffen. Auch die Niagara-Fälle werden in der Weihnachtszeit mit zahllosen
Lichtern angeleuchtet - ein spektakuläres Bild. Die Kommerzialisierung hat das Fest voll im Griff.
Da ist es verwunderlich, dass sich Weihnachtsmärkte wie in Deutschland noch nicht in fast
jedem Ort finden. Doch sie werden in Kanada immer zahlreicher - und wenn man schon einen
findet, hat man gute Chancen, dass die Hütten mit einer Schneedecke auf dem Dach richtigen
Weihnachtszauber verbreiten.
Doch jenseits dieses kommerziellen Treibens gibt es natürlich auch ein anderes Weihnachten.
Viele Kanadier beginnen ihr persönliches Fest an Heiligabend mit einem Kirchgang. Ballett- und
Theateraufführungen stehen an den Feiertagen hoch im Kurs. In vielen Häusern hängen
Mistelzweige als Glücksbringer an den Türen.
Das Weihnachtsessen in Kanada besteht oft aus Truthahn, Rinderbraten oder Lachs - je nach
Region. Während wir Deutschen auf den Weihnachtsmärkten vor allem Glühwein trinken, kommt
bei den Kanadiern Eiergrog ins Glas - und das auch gerne zuhause. Zu den Weihnachtstagen
kommen die Familienmitglieder - wie überall auf der Welt, wo Weihnachten gefeiert wird -
zusammen. In Kanada artet das nicht selten zu einer regelrechten Party aus, vor allem, wenn
auch Freunde eingeladen werden.
Natürlich dürfen Weihnachtsbäume in Kanada nicht fehlen. Neben den skandinavischen Ländern
ist Kanada der Weihnachtsbaumexporteur überhaupt. Mehrere Millionen Exemplare exportiert
das Land jedes Jahr. Nicht zu vergessen die Exemplare für den Eigenbedarf, die in Läden,
öffentlichen Gebäuden und Privathäusern stehen.
Der 25. Dezember ist in Kanada ein Feiertag. In der Nacht zum 25. Dezember kommt der
Weihnachtsmann, der hier Santa Claus heißt, mit seinem Schlitten und den Rentieren, schlüpft
durch die Kamine und stopft Geschenke in die Socken, die im Haus hängen. Eine Bescherung an
Heiligabend wie in Deutschland gibt es also nicht.
Regionale Bräuche sind unter anderem in Neuschottland an der Atlantikküste das Singen alter
schottischer Weihnachtslieder. Krippen spielen im katholischen Quebec eine wichtige Rolle, wo
es dann auch eher alte französische Weihnachtslieder sind, die gesungen werden. In anderen
Regionen erklingen zumeist englische Weihnachtslieder.
Übrigens gibt es in Kanada auch die Insel Christmas Island in der Region Nova Scotia im
Nordosten Kanadas, die sogar einen eigenen Weihnachtspoststempel hat. Und ein
Weihnachtsmannpostamt hat Kanada außerdem (Adresse hier).
USA:
Zentralamerika/Karibik
Antigua und Barbuda: 25 und 26, einer sonntag dann auch 27
Bahamas: Auf den Bahamas wird Jonkunu als grosse, bunte Strassenparade – ähnlich dem
Karneval – begangen. 25 feiertag, 26 festtag
Barbados: Die Bevölkerung von Barbados trifft sich zu Weihnachten vor der Residenz des
Premierministers, um bei Kerzenschein zu feiern und zu singen. 25 und 26, einer sonntag dann
auch 27
Belize: 25 26
Costa Rica: 25
Dominica: 25 und 26
Dominikanische Republik: 24 fest, 25 feeir
El Salvador: 24 festtag, 25 feiertag
Guatemala: 24 halber, 25
Grenada: 25, 26 wenn 25 sonntag
Haiti: 24. 25
Honduras: 25
Jamaica: Die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest beginnen auf Jamaica bereits Monate vorher
- wenn die Früchte für den traditionellen Weihnachtskuchen, den Christmas Cake, in Rum
eingelegt werden. Die Weihnachtszeit wird dann Anfang Dezember vom Christmas Breeze, einem
kühlen Wind, angekündigt. Zu den Festvorbereitungen gehört auch das Christmas Cleaning, bei
dem die Häuser geputzt und mit Lichterketten geschmückt werden. Wie in Deutschland gibt es
diese Ketten bereits im Spätsommer in den Einkaufszentren zu kaufen, ebenso wie weitere
Weihgnachtsdeko.
Zu Weihnachten ist auch Erntezeit, beispielsweise für die Gungo-Bohne sowie die Roselle, von
der die roten Früchte geerntet und zum Getränk Sorrel verarbeitet werden. Gungo und Roselle
sind Bestandteile eines traditionellen Weihnachtsessens auf Jamaica. Das findet am 25.
Dezember im Kreise der Familie und von Freunden statt, dieser Tag sowie der 26. Dezember sind
Feiertage. An Heiligabend gibt es in den größeren Orten den Grand Market, der oft bis spät in die
Nacht dauert. Händler bieten ihre Waren an, die Menschen essen und feiern. Kinder bekommen
großzügig Geld, um sich Spielzeug oder Süßes zu kaufen. Nach dem Besuch des Grand Market
gehen viele Jamaicaner in den Gottesdienst, etwa 70 Prozent der rund 3 Millionen Einwohner
gehören einer christlichen Kirche an. Schon länger gibt es auf dem Inselstaat den Brauch,
Weihnachtsbäume aufzustellen. Waren es früher Zuckerhutfichten und Thujen, so sind es heute
vor allem Plastikbäume. Nicht aus Plastik sind dagegen die vielen Weihnachtssterne, die zu
Weihnachten auf der Insel blühen.
Eine alte Tradition, die noch aus der Kolonialzeit stammt und die seit einiger Zeit wiederbelebt
wird, ist der Jonkunu. Dabei ziehen kostümierte Musikgruppen durch die Straßen, viele
Jamaicaner schließen sich diesen Gruppen an, oft festlich gekleidet.
Kuba: Weihnachten wurde 1959 verboten und 1970 von Fidel Castro, dem damaligen
kommunistischen Staatsführer, komplett abgeschafft. Erst 1998 wurde es wieder offizieller
Feiertag, allerdings nur der 25. Dezember. Und an dem wird dann auch gefeiert, nicht wie in
Deutschland am 24. Dezember. Gefeiert wird im Familienkreis, ausgelassen, mit Tanz und
Gesang. Festessen, Geschenke und Gottesdienste gibt es am 25. Dezember - Geschenke
allerdings auch am 6. Januar, gebracht von den Heiligen Drei Königen nach alter spanischer
Tradition, denn Kuba war vom 16. Jahrhundert bis 1898 spanische Kolonie. Der christliche
Hintergrund des Weihnachtsfeste spielt in Kuba allerdings nach Jahrzehnte langer
kommunistischer Herrschaft nur eine untergeordnete Rolle bei den 11,5 Millionen Einwohnern,
von denen etwa 60 Prozent Katholiken sowie einige weitere Prozent evangelische Christen sind.
Dafür schwappen immer mehr Einflüsse aus den USA, dem ehemaligen Erzfeind, ins Land -
beispielsweise beim Weihnachtsschmuck, der immer öfter in den Städten und Einkaufszentren zu
finden ist. Auch Weihnachtsbäume gibt es mittlerweile wieder in dem Inselstaat. Die werden aber
nicht von den Menschen selbst geschmückt, sondern schon fertig geschmückt gekauft.
Mexiko: 25
Nicaragua: Die Hälfte der rund 6,5 Millionen Einwohner sind katholische, weitere rund 30 Prozent
evangelische Christen. Weihnachten ist also ein entsprechend wichtiges Fest im Lande - auch
wenn nur der 25. Dezember ein Feiertag ist. Fällt der allerdings auf einen Sonntag, ist auch der
26. Dezember ein Feiertag. Obwohl die Weihnachtszeit traditionell erst am 8. Dezember mit Maria
Empfängnis beginnt, werden in einigen Häusern bereits am 1. Dezember Weihnachtsbäume
aufgestellt. Die sind einiges bunter geschmückt als die meisten Bäume in Deutschland,
allerdings sind sie meist auch aus Plastik. In vielen Häusern gibt es traditionell Krippen. Am 7.
Dezember ziehen die Menschen zu Ehren der Jungfrau Mari durch die Straßen - diese Tradition
heißt Griteria. Ab dem 8. Dezember werden die Straßen geschmückt, es gibt große Prozessionen.
An Heiligabend gibt es um Mitternacht ein Feuerwerk, viele Familien besuchen Gottesdienste.
Das Weihnachtsfest wird im Kreise der Familie gefeiert, ein gutes Essen spielt dabei eine große
Rolle.
Panama: Panama stand lange unter us-amerikanischen Einfluss - entsprechend sind die
Einkaufszentren zur Weihnachtszeit bunt geschmückt, und hier und da findet man auch Santa
Claus in den Geschäften. Geschmückte Bäume stehen in den Läden und an öffentlichen Plätzen,
aber auch in vielen Privathäusern - wie in vielen anderen Ländern Lateinamerikas allerdings aus
Plastik, denn echte Bäume sind dort zu teuer. An der Cinta Costera, der Küstenstraße von
Panama City, sind riesige Figuren aufgebaut, die abends beleuchtet werden. Da mehr als 95
Prozent der rund 4,3 Millionen Einwohner Christen sind, besuchen viele Familien an Heiligabend
die Gottesdienste, danach - um Mitternacht - wird das Weihnachtsessen aufgetischt. Dann folgt
die Bescherung. Der 25. Dezember ist ein Feiertag, der 26. Dezember nur, wenn der 25. Dezember
ein Sonntag ist.
Saint Kitts und Nevis: 25 und 26
Saint Lucia: 25 und 26, einer sonntag dann auch 27
Saint Vincent und die Grenadinen:
An den Tagen vor Heilig Abend wird auf St. Vincent und den Grenadinen beim "Nine Mornings
Festival" im Karnevalsstil gefeiert. 25 und 26, einer sonntag dann auch 27
So sind die Weihnachtsbräuche in
Ozeanien, Nord- und Mittelamerika,